Behandlungen der Hand mit Stoßwellentherapie
Behandlungen der Hand mit Stoßwellen-
therapie
Morbus Dupuytren
Beim Morbus Dupuytren handelt es sich um eine knotige bis strangförmige Verdickung der Bindegewebsschicht im Bereich der Handinnenfläche, der sogenannten Palmaraponeurose. Im weiteren Verlauf können die strangförmigen Bindegewebsveränderungen bis zu den Fingergelenken fortschreiten, sodass der Finger nicht mehr vollständig gestreckt werden kann und es zu Beugefehlstellungen kommt. Man spricht dann von einer Beugekontraktur des betroffenen Fingers.
Die Ursache der Erkrankung ist nicht vollständig geklärt, eine erbliche Veranlagung und ein Zusammenhang mit verschiedenen Grunderkrankungen, wie Diabetes, Epilepsie und chronischem Alkoholkonsum wird beobachtet.
Meist tritt die Erkrankung beidseits auf, am häufigsten sind der kleine Finger, Mittel- und Ringfinger betroffen. Die Dupuytren‘ sche Kontraktur betrifft häufiger Männer als Frauen und tritt meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr in Erscheinung.
Die PatientInnen bemerken als erste Symptome meist selbst die langsame Verhärtung eines Fingerstrahls im Bereich der Handfläche. Im weiteren Verlauf kommt es zu knoten- und strangförmigen Veränderungen, die schließlich zur Unfähigkeit der Streckung des betroffenen Fingers führen kann. Dadurch kommt es zu erheblichen Funktionseinschränkungen der Hand. Schmerzen treten in der Regel nicht auf.
Die Diagnosestellung ist für den erfahrenen Facharzt eine Blickdiagnose.
Knotige und strangförmige Verdickungen ohne Bewegungs- und Funktionseinschränkung des betroffenen Fingers bedürfen nicht unbedingt eines operativen Eingriffs.
Bei Fortschreiten der Erkrankung mit Beugekontraktur des Fingers ist eine operative Sanierung erforderlich, bei der das verdickte Bindegewebe möglichst vollständig entfernt wird, sodass die Sehnen sich wieder frei bewegen können.
Hier kann die Behandlung mit der fokussierten Stoßwelle eine ideale Behandlungsoption sein, die das Fortschreiten der entzündlichen Bindegewebsveränderungen stoppt. Hierbei wird die fokussierte Stoßwelle mit langer Vorlaufstrecke verwendet. Im Bereich der Kontraktur wird statisch lokal mit 1500 bis 2000 Impulsen behandelt. Die eingestellte Energie sollte für die PatientIn gut tolerierbar sein.
Carpaltunnelsyndrom
Das Carpaltunnelsyndrom ist eine weit verbreitete Erkrankung, bei der es zu einer Einengung des Nervus medianus (Handmittelnerv) beugeseitig im Bereich des Handgelenks kommt.
Der Carpaltunnel wird einerseits von den Handwurzelknochen und andererseits von einem Band, dem Ligamentum carpi transversum, begrenzt. In ihm verlaufen die Beugesehnen der Finger und der Nervus medianus. Dieser Nerv versorgt in erster Linie Daumen, Zeige- und Mittelfinger.
Die Ursache des Kompressionssyndroms ist nicht vollständig geklärt. Häufig spielen entzündliche Prozesse der Sehnenscheiden, rheumatische Erkrankungen, hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft, aber auch vorangegangene Knochenbrüche in diesem Bereich eine Rolle.
PatientInnen beschreiben als typische Symptome ein Taubheitsgefühl, Kribbeln und Einschlafen, gelegentlich auch brennende Schmerzen im Bereich der ersten drei Finger.
Meist sind die Beschwerden nachts besonders stark zu spüren. Morgens fühlen sich die betroffenen Finger oftmals steif und geschwollen an. Das Ausschütteln der Hand bringt häufig eine kurzzeitige Verbesserung der Beschwerden.
Auch die gleichbleibende längere Stellung der Hand, wie z.B. beim Autofahren oder Zeitung lesen verstärken die Symptome.
Die Diagnose wird durch eine ausführliche Anamnese mit Erhebung der typischen Symptome und einer sorgfältigen klinische Untersuchung mittels spezieller Tests ( Phalen Test, Tinel Zeichen) gestellt. In einigen Fällen kann die Durchführung einer Röntgenuntersuchung sinnvoll sein. Bestätigt wird die Diagnose durch die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit.
Zu Beginn kann das Carpaltunnelsyndrom konservativ behandelt werden. Hierfür haben sich die fokussierte Stoßwellenbehandlung, verbunden mit dem Tragen von sogenannten Nachtlagerungsschienen zur nächtlichen Entlastung des Nervs durch Ruhigstellung der Hand bewährt.
Reichen die konservativen Therapiemaßnahmen nicht aus, kann ein operativer Eingriff nötig werden.
Rhizarthrose
Die Rhizarthrose ist eine abnützungsbedingte Veränderung des Daumensattelgelenks.
Das Daumensattelgelenk verbindet den ersten Mittelhandknochen mit dem Os trapezium (großes Vieleckbein) der Handwurzel. Die Gelenksflächen sind normalerweise mit Knorpel überzogen. Bei einer Arthrose kommt es durch Abnützung zu einem Schwund des Gelenkknorpels, der Gelenkspalt wird verschmälert und so kann Knochen an Knochen reiben.
Die exakte Ursache der Rhizarthrose ist nicht vollständig geklärt. Frauen nach den Wechseljahren sind häufiger betroffen. Das Absinken des Östrogenspiegels scheint hierbei eine Rolle zu spielen. Mitunter tritt die Arthrose als Folge von Verletzungen (gelenknahe Knochenbrüche, Bandverletzungen), aber auch im Rahmen chronischer Überlastungen durch monotone Greifbewegungen in Beruf und Sport auf.
Zu Beginn ist die Erkrankung oft symptomlos. Bei Fortschreiten kommt es zu morgendlicher Gelenksteife, Kraftlosigkeit im Daumen, Schmerzen im Bereich des Daumens und Daumenballens mit Ausstrahlung in den Unterarm und einer Einschränkung der Beweglichkeit bei alltäglichen Arbeiten. Beispielsweise ist das Öffnen des Schraubverschlusses einer Flasche erschwert. In weiterer Folge kann es zu Schwellungen und Deformierungen des Gelenks kommen.
Die Diagnose wird durch die exakte klinische Untersuchung, sowie durch Röntgenbildaufnahmen gestellt.
In frühen Stadien erfolgt die Behandlung konservativ. Das Tragen einer Orthese zur Ruhigstellung kann die Schmerzen oftmals deutlich reduzieren.
Weitere konservative Maßnahmen sind der Einsatz von schmerzstillenden, entzündungshemmenden Medikamenten, wie Ibuprofen oder Diclofenac, Physiotherapie und die lokale Infiltration mit ACP (Eigenblutbehandlung) oder Corticoiden.
Bei anhaltenden Beschwerden im fortgeschrittenen Stadium wird der operative Eingriff empfohlen. Hierbei kommen verschiedene Operationsmöglichkeiten in Frage. Diese umfassen die operative Entfernung des Os trapezium mit Ersatz durch körpereigenes Gewebe oder einer Gelenksprothese, bzw. eine Versteifung im Daumensattelgelenk.
Auch der Einsatz der Stoßwellentherapie ist im frühen Erkrankungsstadium vielversprechend.
Tendovaginitis stenosans
Bei der Tendovaginitis stenosans kommt es infolge degenerativer Veränderungen der Beugesehnen mit veränderter Zusammensetzung der Kollagentypen im Sinne des Alterungsprozesses zu kurzstreckigen Verdickungen dieser Sehnen. Die Beugesehnen sind grundsätzlich durch Ringbänder und Kreuzbänder am Knochen fixiert und müssen bei Bewegung der Finger durch diese Ringbänder, wie der Knopf durch ein Knopfloch, gleiten.
Abnützungsbedingte Veränderungen, entzündliche Veränderungen im Rahmen rheumatischer Erkrankungen, manchmal auch Verletzungen im Bereich des Ringbandes können ebenfalls zu einer Enge führen. Typischerweise ist das Ringband A1 betroffen. Dieses befindet sich ca. auf Höhe des Grundgelenkes der Finger an der Beugeseite.
Die Einengung des Ringbandes A1 bzw. die Verdickung der Beugesehnen führen zu einem typischen Schnappen, manchmal auch Steckenbleibenden des Fingers bei Streckung oder Beugung. Diese Veränderung wird deshalb auch als Schnappfinger, schnellender Finger, Digitus saltans, Triggerfinger bezeichnet.
Ein kurzfristiger konservativer Behandlungsversuch mit körperlicher Schonung, entzündungshemmenden Medikamenten, eventuell kurzfristiges Tragen einer Schiene kann eine Besserung der Beschwerden bewirken.
Bei entsprechender Beschwerdesymptomatik und Leidensdruck der betroffenen Person, kann die operative Behandlung angeboten werden.
Zusätzlich kann die fokussierte Stoßwellentherapie durch ihre entzündungshemmende Wirkung wesentlich zur Besserung der Beschwerdesymptomatik beitragen.
Tendovaginitis de Quervain
Die Tendovaginitis de Quervain ist eine entzündliche Erkrankung der Sehnen des ersten Strecksehnenfachs. Dieses liegt daumenseitig im Bereich des Handgelenks.
In diesem Strecksehnenfach befinden sich die Sehnen des Daumens, welche eine Streckung des Daumens und ein Wegführen des Daumens von der Hand möglich machen (kurzer Daumenstreckmuskel; langer Daumenabspreizmuskel). Normalerweise gleiten die Sehnen glatt in ihrem Sehnenfach, durch einen feinen Flüssigkeitsfilm. Durch zu große Beanspruchung kann es zur entzündlichen Reizung mit Schwellung der Sehnen und des Sehnengleitgewebes mit Verklebungen kommen, was das Gleiten der Sehnen erschwert und die Beschwerden hervorruft.
Abnutzungsbedingte Veränderungen der Sehnen durch Überlastung und Fehlhaltung des Handgelenks oder sich wiederholende Bewegungsabläufe, hormonelle Veränderungen im Rahmen des Wechsels der Frau, aber auch anatomisch strukturelle Veränderungen wie eine anlagebedingte Enge des 1. Strecksehnenfachs oder Verletzungen des Handgelenks können die Ursache für eine derartige entzündliche Veränderung sein.
Leitsymptom für diese Erkrankung sind typische Schmerzen daumenseitig am Handgelenk, die plötzlich auftreten oder sich langsam entwickeln können und bis in den Unterarm ausstrahlen können. Die Schmerzen verstärken sich meist beim Faustschluss, bei Greif- und Drehbewegungen. Teilweise lässt sich eine Schwellung und Überwärmung im betroffenen Areal beobachten.
Die Erkrankung betrifft Frauen wesentlich häufiger als Männer und tritt meist im mittleren Lebensalter auf.
Die Diagnosestellung erfolgt in der Regel klinisch durch das Erheben der Beschwerden und spezieller Tests. Beim sogenannten Finkelsteinstest verursacht die Entzündung oftmals ein Knirschen (Krepitieren) und verstärkt die Beschwerden. Dabei schließt man die Faust um den Daumen und kippt das Handgelenk zur Ellenseite, was eine Schmerzauslösung bedingt.
Eine Besserung der Beschwerden kann durch das Vermeiden der schmerzauslösenden Tätigkeiten, der symptomatischen Behandlung mit kühlenden Umschlägen, entzündungshemmenden Medikamenten und dem Tragen einer Nachtlagerungsschiene erzielt werden.
Bei längerem Bestehen dieser entzündlichen Veränderungen, trotz konservativen Behandlungsversuchs, wird die operative Behandlung mit Spaltung der Strecksehnenfachs empfohlen.
Eine fokussierte Stoßwellentherapie am Schmerzpunkt kann das Beschwerdebild oftmals verbessern. Sie führt über Ausschüttung der Substanz P, sowie Stickoxid zu einer entzündungshemmenden Wirkung. Die Ausschüttung von Wachstumsfaktoren und die Stimulation von Stammzellen führen zu einem reparativen Prozess im Bereich der degenerativ veränderten Sehnen.
Heberden Arthrose
Die Heberden Arthrose ist eine degenerative Erkrankung der Fingerendgelenke, bei der es zu Abnützungserscheinungen in diesem Bereich kommt, während die Bouchardarthrose die Fingermittelgelenke betrifft.
Die Erkrankung betrifft häufiger Frauen als Männer und nimmt mit zunehmendem Alter an Häufigkeit zu.
Die genaue Ursache dieser Erkrankung ist nicht vollständig geklärt. Neben genetischen Faktoren vermutet man, dass auch hormonelle Veränderungen eine Rolle spielen, da die Erkrankung meist erst nach der Menopause in Erscheinung tritt.
Aber auch Überbelastungen, beispielsweise berufliche Tätigkeiten mit starker Beanspruchung der Hände (Musiker, Masseure, etc.), Verletzungen und Entzündungen der Gelenke scheinen eine Rolle zu spielen.
Typische Symptome der Heberden‘ schen Arthrose sind Schmerzen an den Fingerendgelenken, die zunächst nur bei Belastung, später auch in Ruhe auftreten. Schwellungen, Steifheit, sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit mit Deformierung der Fingerendgelenke kommen im weiteren Verlauf der Erkrankung dazu. Meist sind mehrere Finger einer Hand oder beide Hände betroffen.
Bei der Bouchardarthrose kommt es zu schmerzhaft verdickten und bewegungseingeschränkten Fingermittelgelenken. In akuten Fällen sind die betroffenen Gelenke gerötet, überwärmt und spindelförmig aufgetrieben.
Die Diagnostik der Herberden‘ schen, aber auch der Bouchard Arthrose ist eine Blickdiagnose. Es kommt zu typischen knötchenartigen Verdickungen an den betroffenen Gelenken. Radiologisch findet man typischerweise streckseitig an den Gelenken knöcherne Ausziehungen, sogenannte Osteophyten (Knochensporne).
Die Behandlung zielt in erster Linie darauf ab, die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit der betroffenen Finger zu verbessern.
Eine Kombinationsbehandlung mit der Gabe von schmerzreduzierenden Medikamenten, physio- und ergotherapeutischen Übungen ist neben der Stoßwellenbehandlung sinnvoll.
Zusätzliche ergänzende Maßnahmen, wie eine Meso- Schmerztherapie und eine ACP– Behandlung (Eigenblutbehandlung) führen oftmals zu einer deutlichen Linderung der Beschwerden.
Bei der Stoßwellentherapie wird mit der fokussierten Stoßwelle mit langer Vorlaufstrecke lokal gearbeitet und jeder Knoten mit ca. 500 Impulsen behandelt.